pH-Teststreifen
Diese Methode ist einfach und kann für andere Zwecke nützlich sein. Allerdings ist die Verwendung von pH-Teststreifen für die Bestimmung einer latenten Azidose aus den folgenden Gründen wenig bis nicht sinnvoll: Eine einzige Urinmessung kann weder den „Säurestatus“ von Körperzellen, Geweben, Blut oder Organen noch die Pufferkapazität bestimmen. Die Zusammensetzung des Urins wird durch die Tageszeit, die Ernährung, Medikamente und Krankheiten beeinflusst, zudem schwankt der pH-Wert von Natur aus zwischen 5 und 8. Der größte Teil der im Urin ausgeschiedenen Säure liegt in Form von Ammoniumverbindungen vor, die mit Teststreifen nicht nachgewiesen werden können. Nur ca. 1 % der Säure wird als freie Säure (H+ Ionen) ausgeschieden, wobei nur diese Form mit pH-Teststreifen nachgewiesen werden kann.
Labordiagnostische Verfahren
Netto-Säureausscheidung (NAE) im 24-Stunden Urin
Die Messung der NAE erlaubt genaue Rückschlüsse auf den Säure-Basen-Haushalt. Der über 24 Stunden gesammelte Urin wird auf alle ausgeschiedenen Verbindungen, die für die Beurteilung des Säure-Basen-Status relevant sind, analysiert. Je höher die Netto-Säureausscheidung über die Niere ist, desto höher ist die Säurelast im Körper.
Methode nach Sander
Mit der Sander-Methode werden der pH-Wert und die Pufferkapazität des Urins durch fünf über den Tag verteilte Messungen bestimmt.
Bei jeder Messung wird der Urin titriert (Basen und Säure werden dem Urin getrennt zugesetzt, bis eine Neutralisation eintritt) – so wird die Pufferkapazität des Urins, also der Säurequotient, bestimmt. Das Tagesprofil des Säurequotienten gibt Auskunft über den Zustand des Säure-Basen-Haushalts.
Bicarbonat-Konzentration im Blutserum
Mit dieser Methode wird die Bicarbonatkonzentration im Blutserum durch Photometrie bestimmt. Je höher die Bicarbonatkonzentration im Blut ist, desto höher ist die Pufferkapazität und je mehr Säure kann neutralisiert werden (Hinweis – zu viel Bikarbonat im Blut ist ein Zeichen für eine Alkalose).